Open Science Q&A

Christian Pietsch

Universitätsbibliothek Bielefeld

Inhaltsverzeichnis

Offene Wissenschaft: Definition

Offene Wissenschaft = Öffentliche Wissenschaft = Science 2.0 = Open Science

“Open science is the idea that scientific knowledge of all kinds should be openly shared as early as is practical in the discovery process.” – Michael Nielsen

“Open” immer im Sinne der Open Definition: “free to use, re-use and re-distribute for all”

Die 4 bis 6 Prinzipien offener Wissenschaft

  1. Open Methodology: das Anwenden von Methoden sowie den gesamten Prozess dahinter soweit praktikabel und relevant dokumentieren
  2. Open Source: quelloffene Technologie (Soft- und Hardware) verwenden und eigene Technologien öffnen
  3. Open Data: erstellte Daten frei zur Verfügung stellen
  4. Open Access: in einer offenen Art publizieren, und für jedeN nutzbar und zugänglich machen (s. Budapest-Initiative)
  5. Open Peer Review: Transparente und nachvollziehbare Qualitätssicherung durch offenen Peer Review
  6. Open Educational Resources: Freie und offene Materialien für Bildung und in der universitären Lehre verwenden

(1 bis 4 nach Kraker et al. 2011)

(5 und 6 ergänzt durch Stefan Kasberger; vgl. de.wikipedia und en.wikipedia)

Reproduzierbare Forschung

Offene Wissenschaft erfordert reproduzierbare Forschung. Jede moderne Wissenschaft tut das.

Reproduzierbarkeit gehört zu den Hauptprinzipien der Wissenschaft – spätestens seit Karl Popper (1934): Logik der Forschung.

Reproduzierbare Forschung erfordert die Archivierung und Dokumentation aller Rohdaten und der eingesetzten Software. (Jon Claerbout)

Der Ruf nach offener Wissenschaft wird lauter

Reproduzierbarkeitskrise

Ergebnisse anderer zu reproduzieren, ist schwierig!

Und nicht selten sind publizierte Forschungsergebnisse falsch.

Ursachen:

  • Publikationsdruck (“publish or perish”)
  • ungenügende Begutachtung (peer review)
  • Verwirrung über statistische Methoden (Signifikanz)
  • unvollständige Offenlegung von Methoden und Daten

(nach “Unreliable research: Trouble at the lab” in The Economist, 19.10.2013)

DFG-Projekt Conquaire

= Continuous quality control for research data to ensure reproducibility

Frage-und-Antwort-Websites

eine Alternative zu Wikis, Webforen und Blogs

seit 1996: Experts-Exchange

  • für IT-Themen
  • nur für Mitglieder, die i.d.R. zahlen müssen
  • 2001 bankrott, dann wiedereröffnet

seit 2008: StackExchange (SE)

  • anfangs nur 1 Website für IT-Themen (StackOverflow), dann ein Netzwerk für diverse von Gemeinschaften
  • neue Gemeinschaften zu eröffnen, ist aufwändig und langwierig (6 Phasen)
  • nur „konstruktive“ Fragen erlaubt
  • kommerzielles Unternehmen
  • Inhalte frei lizenziert
  • Inhalte gut auffindbar mit Suchmaschinen

seit 2009: Quora

  • auch anekdotische Fragen und Antworten erlaubt
  • kommerzielles Unternehmen
  • Inhalte nicht exportierbar
  • Inhalte nur teilweise auffindbar mit Suchmaschinen

seit 2014: PhysicsOverflow

  • basiert der freien Open-Source-Software Question2Answer
  • unabhängig nach einem fehlgeschlagenen Versuch, eine SE-Gemeinschaft zu etablieren

seit 2015: Open Science Q&A

  • basiert der freien Open-Source-Software Question2Answer, die wir selbst hosten
  • unabhängig nach einem fehlgeschlagenen Versuch, eine SE-Gemeinschaft zu etablieren
  • Zweck für Conquaire: fachlicher „Beirat“ und Liste häufiger Fragen (FAQ)
  • AdministratorInnen: Dilaton (PhysicsOverflow), Christian Pietsch (UB), Cord Wiljes (CITEC); außerdem z.Z. 4 ModeratorInnen
  • bekannte TeilnehmerInnen: z.B. Peter Suber und Ross Mounce
  • bekannter gemacht durch Open-Science-Mailinglisten, -Telefonkonferenzen, -Website, -Blog, Twitter, Wikimedia-Interview, Vortrag

Literatur

Über diese Präsentation

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